Chronik des VfL Hergarten
Der Fußball wurde in Hergarten
in den zwanziger Jahren entdeckt. Die ersten Spielversuche der Hergartener
Jugend fanden auf einem 1918 von englischen Soldaten angelegten Sportplatz
„In den Michelbenden“ statt. Aus der Begeisterung der ersten Jahre für
diesen Sport wurde am Osterdienstag 1925 der VfR Hergarten im Haus Küpper
gegründet.
Die Euphorie, die zur damaligen
Zeit in Hergarten herrschte, führte 1927 zu einer zweiten Vereinsgründung.
Der SV Hergarten enstand. In diesem Jahr fand am 24.Juli auch das erste
Sportfest auf dem Sportplatz „ Krämers – Wiese“ ( schräg gegenüber
dem aktuellen Sportplatz) statt. Erster Vorsitzender des VfR Hergarten
war Jakob Greuel, erster Vorsitzender des SV Hergarten Hans Kirch.
Über Erfolge dieser beiden
Mannschaften kann man nach den uns bekannten Ergebnissen nur soviel sagen,
dass der VfR über eine sehr starke Mannschaft verfügte. Über
den SV sind leider keine aussagekräftigen Unterlagen vorhanden. Nur
steht fest, dass, wenn man die Mannschaftaufstellungen beider Teams vergleicht,
offenbar ein regelmäßiger Spielertausch innerhalb dieser Vereine
stattgefunden hat. So vollzog sich folgerichtig dann auch im Jahre 1934
die Fusion der beiden Vereine zum VfL Hergarten. Dessen erster Vorsitzender
war Bernhard Huppertz.
Über den Erfolg der ersten
Jahre gehen die Meinungen auseinander. Man spricht vom Kreismeistertitel
1935. Doch die genauen Umstände (Staffelsieg/Titel) lassen sich leider
nicht mehr genau rekonstruieren. Im Laufe der Jahre wurde der Sportplatz
immer wieder verlegt und so gibt es in Hergarten kaum eine Gemarkung in
welcher er noch nicht gelegen hat. Bis zur Abmeldung 1952 scheint der Spielbetrieb
nur zeitweise durch den 2.Weltkrieg unterbrochen worden zu sein und auch
Jugendmannschaften sollen existiert haben.
Nach dem „vorläufigen“ Aus
1952 wurde in Hergarten natürlich weiter Fußball gespielt. Einige
gingen zu Nachbarvereinen oder kickten in der Freizeit zum Spaß.
Am 1.Mai 1968 fand ein Dorffest
statt, dessen Erlös der Caritas Tagesstätte für geistig
behinderte Kinder in Schleiden zugeführt wurde. Höhepunkt der
Veranstaltung war ein Fußballspiel Oberdorf – Unterdorf mit dem Endergebnis
3:2. Dieses Spiel war wohl die Initialzündung. Man war fest entschlossen
den VfL wiederzubeleben. Es mussten Leute gefunden werden die das in die
Hand nahmen. Für die Sache gewonnen wurde am 05.02.1969 im späteren
Vereinslokal Rick Hubert Golbach als Vorsitzender, Rudolf Nagelschmidt
als Schriftführer und Josef Rick als ‚Finanzminister‘.
Der Grundstein war gelegt und der
erste Trainer wurde verpflichtet (Werner Ranglack). Nur ein richtiger Sportplatz
fehlte. Im Ingenieurbüro Nagelschmidt wurde geplant und für die
Ausführung wurden die Mitglieder rekrutiert. Kleine Baggerarbeiten
erledigten die Gebrüder Koch aus Hergarten. Jakob Nowotnik aus Liblar
stellte Großgerät, Material und Arbeitskräfte zu Verfügung.
Grassamen musste anhängerweise herangeschafft werden. Wenn man bedenkt,
dass der Verein gerade erst wiederbelebt wurde und die Kasse mit Sicherheit
nicht prall gefüllt war, wird dies wohl alles unentgeltlich geschehen
sein. Welch großartige Leistung hier vollbracht wurde lässt
sich aus Zeitungsberichten, die anlässlich der Platzeinweihung erschienen,
nachlesen. Dort wird von einer der schönsten Anlagen im Kreis gesprochen
und das ist sie dank der regelmässigen Pflege auch heute noch. Ge-tauft
wurde die Anlage auf den Namen „ Nowotnik Kampfbahn“ und dies wurde mit
einem Schild dokumentiert.
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Bilder vom Platzbau. Sicherheit
war damals ein Fremdwort. Da stellte man sich noch zu zweit unter Einsatz
seines Lebens in „Kauch´s-Jupp sing Schöpp“.
Auf dem unteren Bild erkennt man
die außergewöhnliche Platzqualität und die legendären
Holztore. |
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Der erste Aufstieg wurde im Jahre 1976
geschafft (vorher immer knapp in Entscheidungsspielen gescheitert), aber
man konnte sich leider nur 2 Jahre in der Kreisliga B halten. Es folgten
Jahre der zweiten und dritten Plätze. Jedes Jahr die gleichen Schlagzeilen
in der Presse: „Diese Jahr visiert der VfL den Aufstieg an!!“ Es entstand
ein richtiges Trauma, immer im entscheidenden Moment „verloren/versagt“.
Ich erinnere mich an eine Saison, in der wir sechs Spieltage vor Ende mit
10 Punkten Vorsprung an der Spitze la-gen und das Kunststück fertig
brachten nicht aufzusteigen.
Im Oktober 1980 wurde eine Gymna-stikgruppe
ins Leben gerufen, die seither fester Bestandteil des Vereins ist. Die
„AH“- Abteilung nahm nach längerer Pause im März 1993 den Spielbetrieb
wieder auf. Seit März 2000 jagen unsere Altinternationalen zusammen
mit der Ü – 28 aus Vlatten von einem Erfolg zum anderen.
1994/95 wurde der Bann gebrochen
und der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Kreisliga B geschafft.
Schlagzeile in der Presse:
„Der triumphale Sieg des VfL über
die Gesetze der Unaufsteigbarkeit“ (Bonner/Brühler Nachrichten). Seitdem
ist der VfL ständiges Mitglied der Kreisliga B im Kreis Schleiden
und dort werden wir auch nach der Strukturreform im FVM spielen.
Der VfL Hergarten hat sich immer
im Kreis Schleiden wohlgefühlt und sieht auch seine Zukunft hier.
In manchen Kreisen werden große Anstrengungen unternommen und die
Mannschaften „aufgerüstet“. Das ist nicht unsere Vereinsphilosophie.
Wir sind ein ländlicher Verein,
was nicht heißen soll das wir provinziell sind, aber wir wissen,
wo wir hingehören.
Seit der Spielzeit 1999/2000 spielen
die Jugendlichen zusammen mit Jugendlichen aus Vlatten im Jugendverein
SG Hergarten/Vlatten. Der VfL investiert in die Jugend, denn dort liegt
die Zukunft des Vereins.
Joachim Golbach |